Mittwoch, 13. Juni 2012

SIG 516 Langzeittest – Woche 23

Zwei anspruchsvolle und schussintensive Kurstage im Ausland. Schnelle Schussfolgen waren für die SIG 516 genauso wenig ein Problem, wie präzise Schüsse über 500 Meter.


Gesamtschusszahl: 1.610 + 600 = 2.210

Störungen Typ I: 5
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 2

Verschleiß- und Austauschteile:

Dämpfer (Buffer)
Schließfeder (Buffer Spring)
Steuerstift (Bolt Cam Pin)
3 Gasringe (Bolt Gas Ring)
Schlagfeder
Schließfeder


Tag 1
Am ersten Tag absolvierte die SIG 516 einen Gruppenschießkurs im 2-Mann und 4-Mann-Trupp. Am Ende des Tages im 8-Mann-Trupp. Sowie einige Schießübungen bei Dämmerung und Dunkelheit. Genutzt wurde dafür ausschließlich die offene Visierung. Das relativ kleine Diopterloch der MaTech-Lochkimme erwies sich als kompliziert in der Zielerfassung bei eingeschränkter Sicht. Der erste Nachteil, den das sonst sehr funktionelle MaTech im Dauertest erkennen lässt.

Das Samson-Klappkorn in seiner mattschwarzen Farbgebung ließ den Schützen bei Dunkelheit ebenfalls an Grenzen stoßen. Der Kontrast zum Ziel – selbst bei absolut positiver Zielidentifikation – ist zu gering. Die Zielerfassung dauert zu lang und ist manchmal überhaupt nicht möglich. Erschwert wird der Vorgang zusätzlich noch durch die Formgebung: Das Korn wird bei Dunkelheit gern mit einem der beiden Zinken des Kornschutz verwechselt.
Abhilfe könnte hier ein Tritiumkorn schaffen. Was aber wieder eigene Nachteile mit sich bringt. Dieses Thema wird in einem separaten Artikel behandelt werden.

Geschossen wurden schnelle Schussfolgen zwischen zehn und 100 Meter bei teils starkem Regen. Befeuert wurde die SIG mit Munition des Typs GP 90.







Tag 2
Am zweiten Tag wurde die Waffe beim Kurs „Sniping 4. Generation +“ (S4G+) zum Schießen auf 500 bzw. 600 Meter eingesetzt.
Dazu wurde die SIG 516 mit einem Schmidt & Bender 1,5-6x20 PM Short Dot ausgestattet, welches in der Woche vorher mit GECO 62 gr. eingeschossen worden war. Bei Verwendung der GP 90 ergab sich kaum eine Treffpunktverlagerung. Die geringe Abweichung könnte ebenso gut auf meteorologische Einflüsse zurück zu führen sein.

Das Konzept des S4G ist standardmäßig ausgelegt für das StG 90 und beruht u.a. auf einer Visiereinstellung kombiniert mit zwei Haltepunkten. Um den gesamten Distanzbereich des Halbkilometers überbrücken zu können, ist ein Offset (Visierlinienhöhe) von etwa 84 mm erforderlich sowie eine Fleckschussdistanz von 25 Metern.




Nach dem Einschießen werden die Verstelltürme mittels Klebeband fixiert.



Das Short Dot lieferte lediglich ein Offset von ca. 64 mm. Improvisiert wurde die SIG 516 daher mit einem 2-cm-Hochschuss auf 25 Meter eingeschossen. Der Abgangswinkel kommt so dem Abgangswinkel eines StG 90 sehr nahe. Die Flugbahn dürfte ähnlich verlaufen.
Im Praxistest zeigte sich, dass die SIG auf 500 Meter einen Fleckschuss erzeugt. Dieser Wert entspricht nicht ganz der theoretischen Herleitung mittels Ballistikprogramm; aber der Praxis.




500 Meter, liegend freihändig




Erstschusstreffer auf 500 Meter
Präzision war von Beginn an nie ein Problem für die SIG 516. Im Kurs lieferte die Waffe mit Regelmäßigkeit Erstschusstreffer auf 500 Meter. Beschossen wurden Ziele mit der Größe 45x75 cm. Selbst bei Zielen mit 45x45 cm konnten Erstschusstreffer erzeugt werden.

Diese Resultate sind auch eine Richtigstellung für die falsche Behauptung, ein 10“ Drall sei für 62 gr. Geschosse nicht geeignet. Reproduzierbare Treffer auf eine Scheibe „Liegender Schütze“ über 500 Meter sprechen eine deutliche Sprache.

Geschossen wurde die SIG im nichtunterstützten Liegendanschlag (also Liegend freihändig) und Sitzend.




500 Meter, sitzend




Abzug
Getrübt wurde die Trainingssitzung durch einen kleinen Defekt am Abzug. Die Abzugsrückstellung versagte dreimal ihren Dienst. Lies: Der Abzug blieb in hinterer Position. Die Ursache hierfür konnte nicht ergründet werden. Vermutlich hatte sich etwas Messingabrieb im Abzugsmechanismus abgesetzt.







Während der Gaskolben nach etwa 600 Schuss relativ starke Schmauchspuren zeigt, bleiben Verschlussträger und Verschlusskopf verhältnismäßig sauber.


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8 Kommentare:

  1. Servus Henning,

    interessant wäre neben deinen bisherigen SIG Langzeittest, die zum Teil auch die Präzision der GECO .223 Munition abdeckten, ein Test oder deine persönliche Einschätzung/Erfahrung zur Ziel- oder Wundballistik der GECO.
    Was meinst du dazu ?
    Gruß Fabian

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    1. Hallo Fabian,
      danke für die Zuschrift.
      Ich werde mich darum kümmern.
      Gruß
      Henning

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    2. Ganz meine Meinung! Die Geco 63gr könnte die günstige Allround-Patrone schlechthin sein. Würde mich sehr über eine ausführliche Erprobung der Außen- und Wundballistik freuen! PS: Top Test!
      Gruß, David

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  2. Lieber Henning, erzählst Du irgendwann mal was zu dem verwendeten S+B Short Dot? Das man weit damit schießen kann, hast Du ja bewiesen. Wie gut taugt das als Reddot-Ersatz bei kleinster Vergrößerung?

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    1. Hallo Tobias,
      es wird dazu einen Test geben, zu dem wir auch andere 1-4fach Optiken heranziehen werden.

      Danke für die Zuschrift.
      Gruß
      Henning

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    2. Exzellent. Falls Du noch welche dafür einsammelst und das Millett DMS-1 (als beliebtes IPSC-ZF) noch nicht hast: Ich hab eins hier rumliegen. Benutze ich momentan eh' nicht, schicke ich gern.

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  3. Hallo Henning,

    vielen Dank für Deinen Blog und die Waffenkultur-Zeitung!

    Mich würde mal interessieren, welche Unterschiede es zwischen den Kursen S4G und S4G+ gibt?

    Gruß
    Harald

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    1. Hallo Harald,
      S4G ist Ausbildung.
      S4G+ ist Training. Teilnehmer können nach Absprache ihre eigenen Waffen mitbringen und diese nach dem S4G-Konzept einschießen.
      Empfehlenswert ist, dass man für den S4G+ schon ÖFTERS mit NDS trainiert hat. Auf Grundfertigkeiten und Schießhaltung wird nicht mehr so sehr eingegangen. Das wird vorausgesetzt.

      Danke für die Zuschrift.
      Gruß
      Henning

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